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Gelenkprobleme an Hand und Schulter bei Diabetes

Wenn Gelenke schmerzen oder streiken, kann dahinter auch eine Erkrankung wie Diabetes stecken. Die Gelenke leiden bei der Zuckerkrankheit häufig mit. Oft sind Finger, Handgelenke und Schulter betroffen. Wir stellen typische Beschwerden vor.

Der Grund, warum Menschen mit Diabetes anfälliger für eine Vielzahl von Gelenkbeschwerden wie Arthrose und Rheuma sind, ist darin zu vermuten, dass sich bei erhöhten Werten Zucker im Bindegewebe einlagert und dieses sich verändert. Zudem ist Übergewicht ein Risikofaktor sowohl für Arthrose als auch für Typ-2-Diabetes.

Weitere typische Gelenkleiden bei Diabetes sind eine eingeschränkte Beweglichkeit der Finger, die sogenannte Cheiropathie. Die „Frozen Shoulder“ ist eine schmerzhafte Bewegungsstörung im Schultergelenk, die zum Glück meistens (wenn auch oft erst nach Jahren) von alleine ausheilt.

Rund 10mal so viele Diabetiker als Stoffwechselgesunde erkranken an Gelenkbeschwerden dieser Art. Menschen mit Diabetes-Typ-2 sind häufiger betroffen als Menschen mit Diabetes-Typ-1. Diabetes kann mal leider nicht wegzaubern, umso wichtiger ist es, die Werte gut einzustellen. Gute Zuckerwerte können dazu beitragen, das Risiko für diese Erkrankungen zu senken.

Frozen Shoulder: Versteiftes Schultergelenk

Die „Frozen Shoulder“ ist eine Erkrankung des Schultergelenks, bei der sich Gelenkkapsel und -schleimhaut entzünden und die Kapsel schrumpft und versteift. Die gute Nachricht: Mit der Zeit kann diese Erkrankung von selbst wieder verschwinden. Die schlecht Nachricht: Das kann mitunter bis zu 2 Jahren dauern. Typischer Weise verläuft sie in drei Stadien.

  • Stadium 1: Die Kapsel des Schultergelenks entzündet sich. Es kommt zu plötzlichen Schmerzen in der Schulter, die im Laufe von Wochen bis Monaten immer stärker werden. Vor allem in Ruhe und nachts sind sie oft unerträglich.
  • Stadium 2: Die Entzündung geht zurück. Die Schmerzen lassen nach. Die Gelenkkapsel verhärtet und das Schultergelenk wird immer steifer, es friert ein.
  • Stadium 3: Die Schulter wird wieder beweglicher.

Die Krankheit wird häufig nicht rechtzeitig erkannt, sodass es dauert, bis eine gezielte Behandlung beginnt. Das Röntgenbild sieht bei einer versteiften Schulter meist normal aus. Aber es kann aber zumindest andere mögliche Diagnosen ausschließen, ebenso wie eine Ultraschalluntersuchung. Bei rechtzeitiger Diagnose lässt sich der Krankheitsverlauf in der Regel verkürzen und die Symptome lindern.

Zur Behandlung gehören eine regelmäßige Physiotherapie, um die Beweglichkeit des Schultergelenks zu verbessern, sowie schmerz- und entzündungshemmende Medikamente, um die Beschwerden zu lindern (Einnahmedauer und Dosis mit dem Arzt und Apotheker besprechen). Es kann sinnvoll sein, die Schulter in Narkose zu dehnen. Im Einzelfall kann ein operativer Eingriff per Gelenkspiegelung (Arthroskopie) helfen.

Die Behandlung richtet sich nach dem jeweiligen Stadium. Setzen Übungen zu früh an, kann der Schmerz, der in der Schulter wütet, noch verstärkt werden. Physiotherapie hilft in diesem Fall eher zeitversetzt.

Hand kann verschieden betroffen sein

Diabetespatienten entwickeln im Laufe der Jahre oft mehr oder weniger ausgeprägte Veränderungen an den Händen, die Schmerzen, Gefühlsstörungen und Bewegungseinschränkungen verursachen können:

Cheiropathie: Steife Finger

Weil sich Bindegewebe, Sehnen und Haut der Hände verhärten und verdicken, lassen sich die Finger nicht mehr richtig strecken. Meist beginnt die Cheiropathie am kleinen Finger. Nach und nach dehnt sie sich auf die anderen Finger aus.

Ein einfacher Test reicht aus, um das Handleiden zu diagnostizieren. Dabei legt der Patient die Handflächen wie zum Gebet flach aufeinander. Bei einer Cheiropathie berühren sich dann nur die Fingerspitzen und die Handballen.

Um die Beweglichkeit ihrer Finger zu verbessern, sollten Patienten mit einer Cheiropathie regelmäßig Handgymnastik machen und auf möglichst gute Blutzuckerwerte achten.

Karpaltunnel-Syndrom

Der Karpaltunnel ist eine Engstelle am Handgelenk, durch die der Mittelhandnerv verläuft. Schwillt das Gewebe im Tunnel, gerät der Nerv unter Druck. Das zeigt sich zuerst durch Kribbeln oder Taubheitsgefühl in Daumen, Zeige- und Mittelfinger. Später können Schmerzen dazukommen und die Kraft im Daumen kann nachlassen.

Warum sind Diabetiker häufiger betroffen? Stoffwechselumstellungen wie bei Diabetikern bedingen hormonelle Veränderungen in den Bindegeweben. Darauf reagiert an der Hand vor allem das Sehnenscheidengewebe – es schwillt sehr leicht an. Das Gleitgewebe läuft gemeinsam mit dem Mittelarmnerv und den Beugesehnen durch den Karpaltunnel (einem Kanal an der Hand). Wenn das Gleitgewebe nun anschwillt, wird der Nerv als empfindliche Struktur abgedrückt. Das verursacht die Symptome wie einschlafende Finger, pelziges Gefühl und fehlende Kraft.

Das Karpaltunnel-Syndrom lässt sich anhand der Symptome und neurologischer Untersuchungen einfach diagnostizieren. Bewährt hat sich die nächtliche Ruhigstellung durch eine spezielle Schiene. Reicht das nicht, kann das Dach des Karpaltunnels durchtrennt werden, sodass der Nerv entlastet wird.

Schnellender Finger

Die Beugesehne des Fingers entzündet sich und verdickt. Die Sehne gleitet nicht mehr ungehindert durch die Ringbänder. Der Finger hakt, wenn man versucht, ihn zu strecken. Bei verstärkter Anstrengung schnellt er wie ein Klappmesser in die gestreckte Position. Anfangs kann es zu Schmerzen vor allem an der Innenseite des Fingers kommen. Jeder Finger kann betroffen sein.

Die typischen Beschwerden erleichtern die Diagnose. Oft lassen sich die knotigen Verdickungen auch ertasten. In leichteren Fällen helfen entzündungshemmende Medikamente (lassen Sie sich vom Apotheker beraten). Reicht das nicht, kann der Arzt das Ringband, an dem die Sehne blockiert, operativ spalten.

Ob Rheuma oder andere Gelenkprobleme: Wenden Sie sich möglichst früh an einen Arzt – idealer Weise einen Spezialisten. Eine rechtzeitige, gezielte Behandlung ist nicht nur wichtig, um Beschwerden zu lindern und die Beweglichkeit wiederherzustellen. Sie verhindert in vielen Fällen, dass die Symptome chronisch werden.

Und: Kontrollieren Sie Ihre Zuckerwerte genau. Denn Ihre Gelenke verzeihen auf Dauer nichts.

 

Mehr hierzu lesen Sie in unserer Broschüre „Diabetes“.